Foto: Tristan Vostry

26.11. Liederfest in der KuFa, Hoyerswerda

Vor fünf Jahren war ich das letzte mal dort zum 10jährigen Jubiläum der sogenannten Hoyschrecke. Es war wie zu erwarten bunt, textlastig, herzhaft und schließlich spät in der Nacht. Besondere Freude bereitete mir das Wiedersehen mit Viktor Hoffmann. Danke an Pfeffi und Anja für das Mühen und Mähen.

15.11. Ponyhof, Frankfurt am Main

Winterreise. Klappergasse. Die Röhren beginnen zu klingeln. Angebrochener Josef Hader. Eine Stunde. 22 Ohren. Ein mir bekannter Schäfer. Gleichauf. Flankierende Thüringer. Abzug der Mehrwertsteuer. Handwarmer Heizkörper. Schutzschalter nach oben. Die Kälte schläft unten. Zu Ende geschauter Josef Hader. Zug erwischt. Als wäre nichts gewesen.

13.11. Club Voltaire, Tübingen

Kaltstart - Heute morgen beim Radio Wüste Welle, zu dem ich freundlicherweise für ein Interview geladen wurde. Ein langer Fußweg durch die Südstadt führte direkt vor die Mikrofone. Im Studio befanden sich ähnlich viele Leute wie abends zuvor im Club Voltaire. Leider sind meine Konzerte hier traditionell schlecht besucht. Vielleicht gab es ja was Tolles im Fernsehen. Das wenig resonante Spielgefühl wurde unvorteilhaft ergänzt durch einen Störer in der dritten Reihe, der in seiner Kindheit wohl zu wenig zu Wort kam und das ausgerechnet im Club Voltaire durch Zwischenrufe kompensieren musste. Der ging aber auch vorbei. Der Rest des Publikums war sehr aufmerksam und gehörte zu 70% zum Haus. In scharfem Kontrast zum beinah unvorhandenem Publikum stand natürlich die erstsahnige Betreuung und Verpflegung seitens der Veranstalter. Danke Jörg für das kollegiale Glauben. Nun ein freier Tag und etwas nachgeholter Schlaf.

28.10.11 Chansonfest, Berlin

Zwischenstopp im Corbo. Ein kompaktes Intermezzo. Der mittlere von drei Tagen des altbewährten Chansonfest mit traditionell mucksmäusischem Publikum. Wenn ich mich sonst bisweilen fremd fühle auf Kleinkunstbühnen mit Liedermacherei war es hier das Gegenteil. Ich durfte bereits das vierte Mal dabei sein und habe es genossen. Auch waren wieder viele befreundete Gesichter aus vergangenen Zeiten zu registrieren. Ich wäre so gern länger geblieben. Danke an Ulla und ihre Komplizen für deren Entdeckung meinerseits, an die Crew vom Corbo für die fantastische Betreuung auf, neben und hinter der Bühne und an Tanja und Meike für die abermalige Einladung.

22.10.11 Kohi, Karlsruhe

Die lange Reise hat sich gelohnt. Der wohl schönste Spielort in der Karlsruher Südstadt ließ wieder einmal keine Wünsche offen. Guter Klang, schöne Menschen und schräge Vögel. Ich eröffnete den Doppelabend mit einem gerafften Set vor der wunderbaren Francesca Lago und ihrer italienisch/schweizerischen Band. Das Licht war gedimmt, die Hörer geneigt und der Abend zu kurz. Danke an Tobi für die exzellente Betreuung und natürlich an Tom und Tom.

15.10.11 Zum Falken, Weimar

Ganz bestimmt der falkigste Abend der Konzertreihe. Das Heimspiel machte es möglich noch mehr Instrumente auf die Bühne zu holen und Vincent Hammel, der am Schlagzeug das zweite Set begleitete. Es wurde viel ausprobiert. Kontrolle und Chaos gaben sich die Klinke in die Hand und das unmögliche "Endgültige Schaf" wurde erstmalig live gespielt. Das Auditorium zeigte viele bekannte Gesichter und bereitete so ein wohliges Zuhausegefühl. Danke Weimar. Mit dir kann man's ja machen.

14.10.11 Das Haus, Rostock

Ich erwachte nach einer kurzen Nacht neben dem Standaschenbecher im Obergeschoß des Hauses und eilte zum Zug zurück nach Weimar. Auf Hin-und Rückfahrt hörte ich mich durch die halbe Beck-Diskografie. Das Haus war spärlich besucht. Einige mochten es. Einige nahmens mit Fassung. Die Belegschaft war wieder ausserordentlich großartig und als besondere Überraschung kam ein Filmteam vom Offenen Kanal Rostock. Später wird es hier davon noch etwas zu sehen geben. Danke Thomas. Ich hoffe du hast den Salat gefunden.

08.10.11 Brohmers, Halle

Klassentreffen. Aber nur im hinteren Teil des Café Brohmers. Um dem Speisevorgang im Raum bühnenmäßig beizukommen, benutzte ich Messer und Gabel für das Introloop von "Keine Übung". Tags zuvor spielten hier Pro Art und ich betrat geweihten Boden, der noch mit Holzspänen übersät war von einem scheinbar sehr in Mitleidenschaft gezogenen Instrument der Band. Das Konzert gelang prächtig und beinhaltete auch einige ältere Stücke, u.a. eine leistungssportliche Version von "Zwischenzeit" Wie am Tag zuvor flogen mir gegen Ende des Konzerts die Saiten um die Ohren. Dies erforderte nestelndes Gewechsel, stieß aber auf blankes Verständnis seitens der Zuhörer und bildete eine passende Ouvertüre zur trashverdächtigen Zugabe "Wovon ich nicht sterbe". Danke an Paul, Anna und Jonas für alles Mögliche. Ihr seid Halle.

07.10.11 Horns Erben, Leipzig

Pernod mit Jo. Arndtstrasse runter und dann gleich hinter dem Bauzaun rechts durch die blaue Abdeckplane. Äußeres und Inneres des Horns Erben stehen derzeit in starkem Kontrast zueinander. Die Fassade wird restauriert und wir sind mit unserem Konzert Teil des Finanzierungsprojekts geworden. Ich hoffe sie benennen eine Mauerfuge nach uns. Innen, wie immer, schummriges Licht und gemütliche Sitzgarnitur. Ein Vertreter des südvorstädtischen Laufpublikums erkundigte sich mit "Wer ist denn der Typ?" und "Was macht der so?" beim Barpersonal nach Details. Der Soundcheck war kurz und das Ergebnis auf und vor der Bühne appetitanregend. Das Konzert wurde eröffnet von dem großartigen Joe B Hard, der sich mit "Ultimate Luck" und seinem unwiderstehlichen Bassbariton für immer in mein geistiges Ohr gebrannt hat und hier endlich wieder eins seiner selten zu beobachtenden Kleinkonzerte gab. Bis auf "Zwischenzeit" gab es meinerseits nur neues Material zu hören. Die Stücke stecken noch in den Kinderschuhen aber sie können mittlerweile sprechen. Die Zugabe "Wovon ich nicht sterbe" ist sogar nur Fragment, aber trotzdem überraschend bühnentauglich. Der Abend war intensiv und die äußerst anwesenden Zuhörer sehr unterstützend. Der Herbst ist da! Wer freut sich mit? Sogenanntes schlechtes Wetter ist gut für die Bilanz. Danke Matti und Mara für die Kolkraben und die Wisents.

06.10.11 Havanna Acht, Marburg

Wenn es überall so wäre wie im Havanna Acht, wäre es nirgends anders als dort. Der Tonmann steckte vorerst in einem Fahrstuhl fest, entkam jedoch noch rechtzeitig und setzte seinen ohnehin langen Arbeitstag erfolgreich am Mischpult fort. Die Belegschaft war wie immer beispiellos herzhaft, selbstaufopfernd und zahlreich. Einen Teil des Publikums, so schien es, traf das Konzert etwas unvorbereitet. Immer gut vorbereiten, zweiunddreißigmal kauen und sacken lassen. Dennoch ging es dankbar und offenohrig durchs Programm mit einigen Premieren. So erblickte das Stück "Katastrophenmeldung vom Luxusdampfer der Unannehmlichkeiten" hier das Bühnenlicht der Welt. Danke Heidi für das Geschehenmachen und Wiebke für die posttheatralische Kopfsteinpflasterbegegnung. Auf baldiges Wiedersehen hoffend verbleibt Jan Frisch

05.10.11 Lichtung, Köln

Check-In um 18:30 nach verspätetem Anschlusszug in Mainz. Eine ältere Dame schenkte mir kurz vor der Abreise einen Ziehwagen, auf dem nun mein Verstärker mit Spanngurten befestigt ist. Mittelmäßig komfortabel im Öffentlichen Nahverkehr aber doch sehr zweckmäßig für die Individualreise. Ich durfte im Café spielen als Aufwärmshow für das anschliessende Kellerkonzert im dunklen Teil der Lichtung. Das Hotellobby-Ambiente wurde etwas gedämpft durch zwei kleine LED-Strahler und wiederrum verstärkt durch die Sitzgruppen, auf dem das geneigte und übersichtliche Publikum Platz nahm. Leider gab es keine Monitore und ein Bühnensound war quasi nicht vorhanden. Dafür gabs ein Klavier, welches für "Mit deinen Projekten" herhielt. Und da waren wir wieder: im Hotel. In einen Hut verirrte sich schüchtern etwas Abreisegeld und Jonathan Kluth spielte im Keller zum Tanz. Ein besonderer Dank geht an Tele und Oliver Nelson für das Jazzfrühstück am Folgetag.

01.10.11 Klanggerüst, Erfurt


Zum Tourstart ein später und schöner Abend im Erfurter Klanggerüst. Neue, alte und mittelalte Freunde haben sich mit ein paar Leuten, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe, zu einem außerordentlich aufmerksamen Publikum formiert. Entgegen der Ankündigung gab es keinen Support und das Konzert verschob sich um eine Stunde. Es wurde mit Geduld aufgenommen. Die Geduld ebbte auch während des Konzerts nicht ab. Viele der Stücke waren zum ersten Mal auf der Bühne und haben die Feuertaufe glücklicherweise mehr als nur überlebt. Danke an Norman für die Veranstaltung und technische Unterstützung, an Christoph für anregende Couchgespräche, an Annemarie für den Tipp mit dem Backpapier, an Alin für die geliehene Gitarre, ohne die das Konzert eine Lesung geworden wäre, und an Pearl Jam für den An- und Abreisesoundtrack.




Foto: Sven